
- 01
- 2020
Hundemäntelchen | Tut das wirklich Not?
- Sonntag 13:00
- Bispingen.
Nähere Betrachtung lohnt sich bei Kontroversen, was würde sich da zu der ungemütlichen Jahreszeit besser eignen als das Thema „Hundemäntelchen“. Ja, ja, die Sache mit dem Mäntelchen, es gibt kaum ein Thema, bei dem die Meinungen so auseinandergehen. Von „Früher gab es so einen Quatsch auch nicht“ bis „mein Hund bewegt sich doch, der braucht sowas nicht“ über „das sind Tiere, die können das ab, die haben ja Fell“.
Bei Argumenten der Hundemantelgegner gibt es zahllose Sätze, die man an den Kopf geschleudert bekommt, warum es affig und peinlich ist seinem Hund einzukleiden. Ihr merkt schon, wir sind Hundemantel-Fans. Ja wir haben Hundemäntel und bekennen uns schuldig. Nur um das klar zu stellen, wir sind keine Befürworter von luxuslustigen Accessoires für Hunde. Wir stehen weder auf Swarowski Klunkern am Halsband, noch auf ein lustiges Hurratütchen zum Karneval. Das alles hat nichts gemein mit einem funktionalen Kleidungsstück. Lustige Equipment ist überflüssig, ein Hundemantel aber ist bei Schietwetter, Kälte für einige Hunde unerlässlich.
Natürlich brauchen nicht alle Hunde Mäntelchen, die Hunde, die dichte Unterwolle haben und Hunde die für kaltes Wetter geboren sind, die können sich durch ihren eigenen Hundepelz warm halten. Wir sprechen hier über die Hunderassen ohne Unterwolle, die mit kurzen oder am Bauch sogar keinem Fell. Dazu gehören beispielsweise French Bullis, Weimaraner, Rhodesian Ridgebacks, Boxer, andere Molosserrassen, Dalmatiner etc.. sowas meinen wir.
Die zweite Mantelgruppe bilden für uns die kleinen - bodennahen - Hunde. Unsereins ist mit dem Kopf oben, bei Wind und Regen hat man eine Kaputze, eine Mütze oder einen Schirm. Unsere kleinen Freunde aber haben am Bauch meist weiche und weniger Haare, sie wackeln gemütlich in extremer Bodennähe auf den gefrorenen Wegen. Der Wind zischt, die gefühlte Temperatur liegt 5 Grad unter der realen und schon ist der Vierbeiner unterkühlt und hat eine Blasenentzündung. Da hilft es auch nicht, wenn man den Hund am Rad hinterher zerrt, bodennah bleibt bodennah.
Die dritte Gruppe der Mantelträger bilden nach unserer Sicht die Senioren. Warm wird man wenn man sich bewegt, wenn man aber nicht mehr so schnell auf den Beinen ist, dann ist das bei nasskaltem Wetter grenzwertig ohne Zusatz Schicht zu ertragen. Bei Null Grad, Regen und Wind kann sich der Skeptiker unter den Lesern gern mal 5 Minuten nur im Pulli auf den Balkon stellen, dann beantwortet sich diese Frage von selbst. Meist haben die älteren Hunde schon einige Bewegungseinschränkungen, durch Arthrose oder andere altersbedingte Symptome, die es dem Hund nicht mehr möglich machen Vollgas zu geben. So muss der alte Kamerad also bei Wind und Wetter mit seinen morschen Knochen raus, die Kälte kriecht unter die Haut und die abgenutzten Knochen fangen noch mehr an zu schmerzen. Bei Kälte mit Seniorenhunden ohne Extraschutz die Hunderunde zu starten ist für die Oldies vergleichsweise so wie für uns als Jogger bei Schnee nur mit T-Shirt zu laufen. Das schaffen wirklich nur die geübten Supersportler in Extremsportdisziplinen, aber welcher 12 jährige Labrador ist das schon?
Daher plädieren wir bei Nässe, Kälte, dem echten nordischen Schietwetter für einen gut sitzenden Hundemantel, damit der treue Kamerad nicht mit Rückenschmerzen an unserer Seite durch die Kälte trotten muss. Wir möchten an dieser Stelle keinen Hundemantelhersteller empfehlen da jeder Hund anders gebaut ist. Es ist genau wie bei einem guten Hundegeschirr darauf zu achten, dass sich die Schultergelenke frei bewegen können, der Mantel den Rücken schützt und der Hund gute Sicht hat. Im Winter gibt es flauschig warme Mäntel, die innen ein kuschelig weiches Futter haben und aussen eine wasserabweisende Schicht. Bei Übergangswetter braucht man sicher kein Innenfutter, da tut es auch ein wasserabweisendes Mäntelchen.
Schlussendlich noch der Punkt: „aber meiner läuft nicht mit Mantel, der mag keinen Mantel, der bleibt dann stehen“. Ja klar, ich meine wir fühlen uns auch nicht unbedingt im Gummistiefeln und Zwiebelschichtklamotten mit Friesennerz so richtig frei in der Bewegung oder? Aber Mutterns hat da garnicht mit sich diskutieren lasse: entweder ziehst Du das an, dann kannst Du raus, ansonsten bleibst Du drinnen, weil Du Dich erkältest. Ein Hund ist auf dem Stand eines Kleinkindes, er kann nicht selbst entscheiden was gut für ihn ist. Er weiß nicht, dass er sich ohne Mantel erkältet, eine Blasenentzündung holt oder ihm die Kälte in die Knochen zieht und ihm Schmerzen verursacht. Er ist auf uns und unser konsequentes Handeln angewiesen. Er wird nicht von einem Mantel sterben, er mag sich erst schwer tun, da es ungewohnt ist, aber auch wir mussten lernen auf Pömps zu laufen :-)
Leute, lasst Euch nix von harten Jungs mit kleinem Selbstwert erzählen, dass ein Mäntelchen was für Weicheier ist. Genau diese echten Kerle tragen warme Steppjacken von angesagten Designern und laufen bestimmt nicht barfuss durch den Schneematsch!